Wiesen und Weiden
Die Wiese wurde zu Zeiten, in denen Menschen noch einen inneren Zugang zur sie umgebenden Natur finden konnten, die Mutter des Ackerbaus genannt.
Das heißt anders herum, dass der Ackerbau das Kind der Wiese ist, und zwar jedes Jahr wieder neu. In unserer Zeit sind Wiesen großflächig zu artenverarmten
Grasäckern verkommen mit zunehmender Unkrautproblematik. Durch die Ernte- und Düngeverfahren findet eine Negativauslese statt. Kräuter und Wiesenblumen verschwinden
und mit ihnen der Duft, die Süße des Futters und des Heus. Stattdessen wird in den Futterpflanzen Nitrat aus der übermäßigen Stickstoffdüngung angesammelt, das der Tiergesundheit sehr schadet.
Die Wurzelentwicklung wird durch vier- bis fünfmaliges Schneiden stark reduziert.
Bereits die Oberflächendiagnose zeigt, dass der Boden unter dieser Wiese stark mineralisiert ist. Die Trockenrisse würden bei gutem Humuszustand nicht auftreten. Stickstoffintensive Düngung treibt die Bakterien in den Abbau der Dauerhumus-fraktion hinein. Gülle tötet oder vertreibt die Regenwürmer, die den Kalk aktivieren, der wiederum Säuren puffert. Durch die Bewirtschaftungspraktiken sinkt der PH-wert ab, Säurezeiger wie der Hahnenfuß nehmen zu. Das Grünfutter enthält eine nicht unerhebliche Giftwirkung. Zusammen mit den anderen Wiesenunkräutern sinkt der Futterwert und die Rentabilität der Wiesen und Weiden immer weiter ab.
Die beiden oberen Fotos sind von der selben Wiese. Die starke Degradierung des Bodens äußert sich nicht nur in einer starken Verunkrautung durch Hahnenfuß, sondern auch im schwächlichen Wuchs des Baumes.
Anhand von Bodenprofilen kann man erkennen, dass ein Ackerboden ganz etwas anderes ist als der Boden einer wirklich alten Wiese. Es geht folglich darum, den Wiesenboden neu aufzubauen. Das Düngen mit Stickstoff, sei es aus dem Handelsdüngersack, sei es aus der Tierhaltung, ist zu unterlassen. Was so ein Wiesenboden, der keiner mehr ist, braucht, sind ton-humuskomplexreiche Erden aus einer sachgemäßen Kompostierung, denn die Wiese lebt aus sich selbst, nicht aus dem Dünger. Weitere nötige Maßnahmen sind vor Ort an die Verhältnisse angepasst zu konzipieren und durchzuführen.
Ein für den Laien vielleicht ansprechendes für Landwirte jedoch unerfreuliches Bild stellen durch Kerbel, Sauerampfer oder Löwenzahn verunkrautete Wiesen dar.
Wie lässt sich Ampfer-, Hahnenfuß-, Löwenzahn-, Kerbel- und Bärenklau-verunkrautung in Wiese und Weide natürlich regulieren?
Die Pflanzen sind Ausdruck eines physikalisch-chemisch-biochemischen Milieus im Boden. (z.B. Ampferwachstum reguliert den abgesunkenen PH-Wert nach oben )
Dieses Milieu wurde durch Düngung, Befahren, Bodendruck, Überweiden und Schnitthäufigkeit geschaffen. Wenn ich also einen anderen Pflanzenbestand haben will,
muss ich meine Methoden dahingehend infrage stellen und verändern.
Bei den Wiesen und Weiden ist in der Regel Humusqualität und –gehalt und die Bodentier- und Wurzelaktivität so reduziert, dass die Regenerationsleistung
gegenüber der Beanspruchung durch Bodendruck, Narbenverletzung und Schnitt ins Hintertreffen geraten ist.
Wiesen und Weiden gehören nicht gedüngt, gedüngt, gedüngt...
sondern
mit humosen Erden aufgebaut, aufgebaut, aufgebaut...
Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen zeigen wie das geht, am besten zunächst auf einer Teilfläche.