Bodenbearbeitung
In unserer technikgläubigen Zeit wird üblicherweise der Begriff Bodenbearbeitung auf das reduziert, was mit Geräten und Maschinen an der Erde
bewerkstelligt wird. Um der Wirklichkeit näher zu kommen, ist es vorteilhaft, diesen Begriff stark zu erweitern.
Wir haben es in unseren Böden mit Vorgängen zu tun, die sich auch ohne das mechanische Eingreifen des Menschen vollziehen und sich der Physik,
der Chemie und der Biologie im Boden bedienen. Diese Prozesse sind im folgenden Schema dargestellt und zeigen das, was Naturprozess genannt werden
kann.
Die Maßnahmen des Gärtners und des Bauern am Boden sind so einzurichten, dass dieser Naturprozess nicht gestört, sondern gestärkt wird,
damit aus ihm heraus die für den Anbau von Kulturpflanzen nötigen Kräfte und Substanzen zur Verfügung stehen.
Es muss das zentrale Anliegen der mechanischen Bodenbearbeitung sein, die Wurzeln der Pflanzen im Boden weitgehend unberührt zu belassen und
nur so abzuschneiden, dass der alte Bestand nicht mehr weiterwächst. Die meisten Pflanzen sterben ab, wenn man sie knapp unter dem Wurzelhals
durchtrennt.
Die von mir bevorzugte Möglichkeit besteht darin, die mechanischen Eingriffe so gering wie möglich zu halten und damit das organische Material
(Mist, Kompost, Ernterückstände, Gründüngung) an der Bodenoberfläche zu belassen. Dies entspricht den Bedürfnissen und Verhaltensweisen der Bodentiere
und fördert ihre Vermehrung und Aktivität.